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Sturmius

Als Karl der Große 772 die Eresburg eroberte, war auch der heilige Sturmius in seinem Gefolge. Er sollte mit seinen Ordensbrüdern die Missionierung der Sachsen  übernehmen. Die Sachsen ließen aber von ihrem Götterglauben nicht ab und trafen sich immer wieder auf der Höhe des Eresberges nahe der Petruskirche, um ihren Göttern zu huldigen. 

Einmal nahm Sturmius all seinen Mut zusammen, trat während einer solchen Zusammenkunft in den Kreis der Sachsen und wollte ihnen das Evangelium predigen. Die Heiden waren erzürnt über diese Götterbeleidigung und bedrohten Sturmius mit dem Tod.

Da stieß Sturmius seinen Wanderstab in den Boden, hob seine Hände zum Himmel und betete. Und sogleich trieben aus dem Stab Zweige, die Blüten und Blätter bildeten. Als die Sachsen das sahen, glaubten sie an Gott und ließen sich taufen.


Und hier noch ein Gedicht von Ferdinand Heitemeyer:

Sturmi

Noch dampfen Opfer blutigrot
Im deutschen Götterhain,
Noch geht für Wodan in den Tod
Der Sachsen Volk hinein.

Den Sachsenherzog Wittekind
Besiegt des Kaisers Schwert,
Der Irminsul Gewalt zerrinnt,
Indem sie niederfährt.

Wer trägt die Friedenspalme nun
in´s unterjochte Land?
Wer schlingt um´s Denken, Wollen, Tun
Des Volks der Liebe Band?

Abt Sturmi lässt sein Klösterlein,
Das er in Fulda schuf,
Dem Heil der Sachsen sich zu weih´n
Auf seines Meisters Ruf.

Gleich Wirbelwind und Flammenglut
Ergriff sein mächtig Wort
Und riss die Seelen treu und gut
Zur Fahne Christi fort.

In Hessen, im Westfalenland
Ersprießt das Christentum,
Der Diemel, Weser, Lippe Strand
Verkündet Sturmi´s Ruhm.

Und ging sein Weg durch Wald und Dorn,
Durch Kreuz und Leid hindurch,
Ihm dankt´s noch heute Paderborn,
Fulda und Eresburg.

Du Leuchte in Westfalens Gau´n,
O Sturmi, starker Hort,
Erhalt uns Glauben und Vertrau´n
Und Liebe fort und fort!

aus: Ferdinand Heitemeyer, Deutsche Sagen, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1885

Ferdinand Julius Heitemeyer wurde am 10. Februar 1828 in Paderborn geboren. 1853 wurder er zum Priester geweiht. Von 1867 bis 1887 war er Pfarrer in Oesdorf.

Ferdinand Julius Heitemeyer starb am 24. Januar 1892.

Geschichtliches - Sturmius