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Wittekind

Wittekinds (Widukinds) Taufe


Viele Jahre wehrten sich die Sachsen gegen ihre Unterwerfung und den christlichen Glauben. Ihr großer Anführer Herzog Wittekind hatte die sächsischen Fürsten immer wieder vereint und gegen das Heer Karls des Großen geführt.

Vom vielen Kämpfen ermüdet, wurde Wittekind von der Sehnsucht ergriffen, einmal zu sehen, wie die Franken ihren Gott verehrten. Er wusste, dass König Karl im Winter 784/85 auf der Eresburg weilte und hatte erfahren, dass der König die Gewohnheit hatte, bei allen großen Festen den ihm nachfolgenden Bettlern einen Silberpfennig zu geben. Am Weihnachtsfest mischte sich Wittekind unter die Bettler und nahm unerkannt an der Mitternachtsmesse teil.  Er war überwältigt von der Pracht, mit der das große Zelt König Karls geschmückt war, erhellt von unzähligen brennenden  Kerzen, erfüllt mit dem Duft des Weihrauchs und der liebliche Weihnachtslieder. König Karl kniete vor dem Altar, um das heilige Abendmahl zu empfangen. Die Priester verherrlichten die heilige Nacht, in der Gott selbst als kleines Kind zu den Menschen kam. Und als der Bischof bei der Wandlung die geheiligte Hostie emporhob, erblickt Wittekind darin ein Kind; das war so schön, wie er es sein Lebtag noch nicht gesehen hatte, und kein Auge sah es außer den seinen. Wittekind erkannte in diesem Kind den Gott der Christen und war so ergriffen, dass sich seine Augen mit Tränen füllten. Ehrfürchtig faltete er seine Hände und verweilte in stiller Andacht. Als die Silberpfennige nach der Messe an die Bettler ausgeteilt wurden, wurde Wittekind erkannt und vor den König geführt. Er berichtete was er gesehen hatte und bat darum, im christlichen Glauben unterrichtet zu werden und die Taufe zu empfangen. Und als der Tag der Taufe gekommen war, wurde der König selbst sein Pate. Wittekind aber schickte nach den anderen sächstischen Fürsten, dass sie den Krieg einstellen und sich ebenfalls taufen ließen.


Die Sagen von Wittekinds Bekehrung und Wittekinds Taufe sind in Obermarsberg derart verankert, dass sie einen Platz im Chorfenster der Nikolaikirche fanden.

Ausschnitt aus dem Chorfenster: Die Erscheinung des Widukind. Foto: Detlef Kröger

Literatur:

Bödger, Joh.: Marsberg Eresburg und Irminsul, Marsberg 1990

Merker, P.: Deutsche Sagen, Leipzig 1908

Paetow, K.: Die Wittekindsage, Hanover 1960

Winston, R: Karl der Große, Reutlingen 1969 o. 1970

Geschichtliches - Wittekind

Geschichtliches - Karl der Große